Die Toskana hat zwei verschiedene Gesichter - auf der einen Seite die kulturell bedeutsamen Städte
Florenz, Siena, Lucca und Pisa, und auf der anderen Seite eine sehr ländliche
Region, wie das Chianti. Die kleinen Städte, Dörfer, Burgen, Villen und Weingüter bieten eine willkommene Abwechslung zum Verkehr und Lärm der großen
Städte.
Die toskanischen Städte erlebten ihre Blütezeit im Mittelalter und vor allem während der Renaissance. Danach spielte die Toskana politisch und handelstechnisch eine eher untergeordnete Rolle, die altehrwürdigen Städte entwickelten sich in der Neuzeit kaum weiter, so dass Innenstädte und Bauwerke oft bis heute unangetastet erhalten blieben. Besonders eindrucksvoll sind zum Beispiel die trutzigen mittelalterlichen Geschlechtertürme in San Gimignano, das winzige Wehrdorf Monteriggioni oder das kleinstädtische
Pienza, die
"Perle der Renaissance", das seit der Zeit
Pius
II. nur wenig gewachsen ist. Auch viele der kleinen, weniger namhaften Orte wie
Poppi oder Panzano, oft auf Hügelkuppen gelegen, haben ihr mittelalterliches Stadtbild erhalten mit einer geschlossenen Stadtmauer, ausgetretenem Straßenpflaster, schmalen Natursteinhäusern und engen, dunklen Gassen. In diesen Orten fühlt sich der Besucher in eine vergangene Zeit zurückversetzt.
Moderner präsentiert sich Livorno. Nach Florenz die zweitgrößte toskanische Stadt bietet sie mit Industrie, Gewerbe, Hafenanlagen und Handel sehr viele Arbeitsplätze und wirkt alltäglicher und lebendiger als die historischen Touristenmagnete im Inland. Dennoch lohnt sich auch hier ein Besuch, nicht nur zum Shoppen.
Die toskanische Landschaft ist äußerst abwechslungsreich. Die alte Frage: "Ans Meer oder in die Berge" ist einfach gelöst: "In die Toskana!" Von rauen, alpin anmutenden Berglandschaften in der
Garfagnana oder dem waldreichen Casentino an der Flanke des toscoromagnolischen Appenins über belebte Bäder an der Etruskischen Riviera und der Versilia oder den einsamen Stränden der
Maremma bis ins Inland, wo man üppig grüne Wälder am Monte Amiata und der Montagnola senese ebenso findet wie trockene, beinah öde Hügellandschaften der
Crete
senesi, des Val d'Orcia oder der an die Hölle erinnernden Colline Metallifere, während sich das
Chianti und Mugello als über Jahrhunderte kultivierte, gepflegte Gartenlandschaften präsentieren.
San
Gimignano
Ein ganz anderes Gesicht als das Inland zeigt die sehr belebte bis stellenweise überlaufene toskanische Küste, vor allem die Versilia und Etruskische Riviera in der nordwestlichen Toskana. Bereits seit dem 19. Jahrhundert spielt der Seebad-Tourismus im Sommer eine zentrale Rolle in dieser Region. Während im Juli und August die Strände von Italienern bevölkert werden, verlängern die ausländischen Gäste die Saison von Mai bis September. Die Architektur der Küstenorte unterscheidet sich fast vollständig von dem Baustil des Inlands, hier beherrschen gediegene Hotels, noble bis schrill-moderne Seebäder oder Restaurants sowie herausgeputzte Flaniermeilen mit schicken Shops und Bars das Ortsbild. Das Baden außerhalb der gebührenpflichtigen und mit Sonnenliegen und -schirmen sowie allen hygienischen Einrichtungen versehenen Seebädern ist unter den Einheimischen verpöhnt, die freien Strände abseits der Küstenorte gelten als verschmutzt und unkultiviert, dementsprechend findet man hier weniger Einheimische, abgesehen von der alternativ orientierten Jugend und den Hundebesitzern, die gern die offenen Strände mit ihren Vierbeinern aufsuchen. In den Küstenorten, Hotels und auf den zahlreichen Campingplätzen wird in den Sommermonaten fast allabendlich Unterhaltungsprogramm für die Badegäste geboten, von Karussels und Fahrgeschäften für die Jüngeren bis über Konzerte für jeden Geschmack sowie Freilicht-Kino, Open-Air-Disco und Tanzveranstaltungen für alle Altersgruppen und vieles
mehr.
Ein Urlaub in der Toskana wird mit etwas Entdeckergeist oder Planung nie langweilig und eignet sich durch die Vielfältigkeit von Kunst, Kultur, Städten und Landschaften auch für längere Aufenthalte. |